AG Greifvogel- und Eulenschutz

 

Seit Jahren ist eine Gruppe um Gerhard Neuhaus aktiv, die sich um den Schutz heimischer Eulen- und Falkenarten kümmert.  Dazu gehört die Betreuung von Nisthilfen ebenso wie die Sammlung und Pflege von Daten und die Beratung von Interessierten.

 

Daten zu den unten genannten Arten können an das

Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“
An der Vogelwarte 21
26386 Wilhelmshaven

gesendet werden,

Wahlweise nimmt die Daten zu Fundort, Datum und Ringnummer auch gern Gerhard Neuhaus im Rahmen seiner Tätigkeit als Beringer der Vogelwarte im Kreis Minden-Lübbecke entgegen.
 0571/45497  E-Mail: gneuhaus@gmx.de

Hinweise über Steinkauz Vorkommen im Westkreis (Lübbecke etc.) nimmt auch Karsten Grewe entgegen.

Tel: 05741-602315   E-Mail: karstengrewe@t-online.de

Schleiereule

 

Als Kulturfolger hat sich die Schleiereule eng den menschlichen Siedlungen angeschlossen. Sie ist somit ein Charaktervogel des ländlichen Raumes. Schon im Mittelalter hat sie die „traditionelle“ bäuerliche Landwirtschaft mit Gehöften, Weideflächen, Felder mit Gehölz und Heckenbewuchs als reich gedeckten Tisch für sich entdeckt. Da Brutplätze auf Bauernhöfen heute eher rar geworden sind, unterstützt der NABU durch spezielle Nistkästen. Die großen sperrigen Schleiereulen-Nistkästen können in (Feld-) Scheunen, Getreidespeicher, Viehanlagen und anderen landwirtschaftlich genutzten Gebäuden sowie auf Dachböden und Transformatorentürmen angebracht werden. Direkt hinter Einflugöffnungen angebracht, bleibt der Gebäudeinnenraum von Kot verschont und die Brut ist vor dem Marder geschützt.

 

Schleiereulenberingung © NABU
Dieser jungen Schleieule war es im Kasten zu eng geworden © L.Meckling

Der Waldkauz

Waldkäuze werden wegen ihres nacht- und dämmerungsaktiven Lebens verhältnismäßig selten von Menschen beobachtet. Der lang gezogene Ruf ist dagegen vielen Menschen bekannt, da er in Filmen häufig zur Untermalung einer Nachtstimmung verwendet wird. Der Waldkauz (Strix aluco) ist weit verbreitet und bewohnt fast alle Regionen Deutschlands- bis auf die Küstengebiete der Nord- und Ostsee. Er benötigt reich strukturierte Landschaften mit Laub- und Mischwäldern und offenen Flächen. Die Reviere sind ca. 25-30 Hektar groß mit möglichst altem Baumbestand. Da er als Standvogel bezeichnet wird, bleibt er das gesamte Jahr in seinem Revier. Er steht im Größenvergleich an dritter Stelle nach Uhu und Habichtskauz. Das Weibchen ist etwas größer und schwerer als das Männchen. Sie führen eine monogame Dauer Ehe und können bis zu 20 Jahre alt werden. Es gibt beim Waldkauz zwei Farbmorphen. Ein weißbraunes oder auch rotbraunes Gefieder welches dem Aussehen von Baumrinde sehr nahe kommt, sodass sich der Kauz in unseren Wäldern gut tarnen kann. Bemerkenswert ist auch seine Fluggeräuschlosigkeit dank des dichten Federkleides und spezieller Flügelfedern. Das Waldkauzmännchen versucht während der Balzzeit (ab Herbst) ein Weibchen für sich zu begeistern, in dem er es erst mit seinen Rufen lockt um ihr dann eine geeignete Bruthöhle zeigt. Alternativen sind zum Beispiel Brutkästen, Scheunen und andere mögliche Niststätten. Ein Männchen, das um ein auserwähltes Weibchen balzt, bringt diesem oft eine Maus als Geschenk. Dieser „romantische“ Liebesbeweis zeigt dem Weibchen, dass der potenzielle Partner in der Lage ist, sie und ihren Nachwuchs zu versorgen.

Waldkauz in Meßlingen vor dem Nistkasten © J.Heinrich
Waldkauz in Meßlingen vor dem Nistkasten © J.Heinrich

Steinkauz

 

Der NABU im Kreis Minden-Lübbecke betreut die Steinkauz Brutplätze in der Region nördlich des Wiehengebirges. Das Betreuungsgebiet ca.  300  km² erstreckt sich von Petershagen-Wasserstraße über Minden, der Gemeinde Hille, bis Lübbecke-Pr. Oldendorf. Wichtige Lebensräume des Steinkauz sind bäuerliche Anwesen mit Viehhaltung und Weideland, Geräteunterstände sowie alte Hochstamm Obstgärten den sogenannten Streuobstwiesen in näherer Umgebung der Ortschaften. Einst war der Steinkauz weit verbreitet anzutreffen. Heute, nach drastischer Veränderung des Landschaftsbildes, bieten wir ersatzweise dem Steinkauz mardersichere Niströhren als Brutplatz an. Seit 2015, mit Einsatz der mardersicheren Mondpendelröhre im Kreisgebiet, hat sich die Anzahl der registrierten Brutpaare von 20 auf 40 verdoppelt. Die Kästen werden jährlich im Mai/Juni mit entsprechender Bestandserfassung kontrolliert. Reinigungsarbeiten und Austausch defekter Kästen findet im Herbst statt.

 

Steinkauz©Jürgen Heinrich

Wanderfalke

 

Der Wanderfalke kommt als Brutvogel in Nordrhein-Westfalen wieder in allen Landesteilen vor. Bis in die 1960er Jahre war ein dramatischer Bestandsrückgang zu verzeichnen, der auf Schadstoffbelastung durch Pestizide, Bejagung und illegale Verfolgung zurückgeführt werden kann. In Nordrhein-Westfalen war der Wanderfalke im Jahre 1970 als Brutvogel ausgestorben. Durch Rückbesiedlungen aus Süddeutschland und anfangs unterstützt durch einzelne Auswilderungsprojekte sowie gezielte Schutzmaßnahmen stieg die Brutpaarzahl seit 1986, dem Jahr der ersten erfolgreichen Brut in NRW seit 1969, wieder deutlich an. Der Stand der Revierpaare im Kreis Minden-Lübbecke lag im Jahr 2023 bei 4 erfolgreichen Bruten.

Wanderfalken jagen fast ausschließlich Straßentauben, Stare  und Drosseln, sowie alle möglichen Sperlingsvögel bis zur Größe von Rabenvögel und Möwen im freien Luftraum und können dabei eine Spitzengeschwindigkeit zwischen 100 – 300 km/h erreichen.

Als Felsenbrüter bekannt, nutzen die Falken seit 2014 einen Brutplatz Jahr für Jahr erfolgreich im Turm der St. Marienkirche in Minden. 2016 – 2019 erbrütete ein Weibchen mit Kennring A 32, geboren am 07.06.2004 in Dortmund-Mengede, 4 Nestlinge. 2020 – 2023 übernahm das Weibchen mit Kennring W YX geboren am 11.05.2018 in Magdeburg den Brutplatz und erbrütete 15 Nestlinge.

Die Installation einer Kameraanlage 2019 an den Brutnischen im Turm der St. Marienkirche verleiht einen direkten Einblick in Brutphase und Jungenaufzucht der Wanderfalken. Für Funktion und Erhaltung der Anlage ist die AG auf Spenden angewiesen mit dem Vermerk „Zweckgebunden für Wanderfalkenkamera St. Marienkirche Minden“ auf das Konto des NABU Kreisverband Minden-Lübbecke.

Der Alpensegler von Minden

 
Seit über 10 Jahren haben Wanderfalken (Falco peregrinus) den Turm der St. Marienkirche in Minden als Brutplatz (mit Bruterfolg) ausgewählt, wo sie in einer Mauernische ihre Jungvögel großziehen.
Wanderfalke über dem Wesergebirge an der Porta der Porta © L.Meckling
Wanderfalken an der Marienkirche in Minden © U.Köller

Turmfalke

 

Der Turmfalke ist der am häufigsten vorkommende Falke Mitteleuropas. Als einzige der in Deutschland brütenden Falkenarten ist das Aussehen von Männchen und Weibchen beim Turmfalken unterschiedlich. Beim Männchen sind die rostbraune Oberseite mit schwarzen Rautenmustern sowie der graue Kopf und der graue Schwanz mit einer schwarzen Endbinde charakteristisch. Die Weibchen sind eher unauffällig braun gefärbt und haben am braunroten Rücken dunkle Querbänder. Als Kulturfolger besiedelt der Turmfalke strukturreiche Landschaften in der Nähe der Menschen. Der Turmfalke wird auch als „Rüttelfalke“ bezeichnet, weil er oft an einer Stelle in der Luft steht, um seine Beute zu erspähen. Dabei nutzt er auch seine Fähigkeit, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, um Kot und Urin von Kleinnagern zu orten. Da er selbst keine Nester baut, belegt er zum Brüten alte Krähen und Elsternester in Bäumen. Auch Mauernischen in Kirchtürmen oder alten Gebäuden werden von Turmfalken gerne als Brutplatz angenommen. Haben die Falken einmal in einer Nisthilfe für Schleiereulen gebrütet, belegen sie diese Nistplätze danach immer wieder. Sogar ein gemeinsames Brüten von Turmfalken und Schleiereulen in einem Schleiereulenkasten konnte im Kreis Minden-Lübbecke schon mehrmals nachgewiesen werden.

Turmfalken am Nistkasteneingang © A.Zander

Beiträge

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