Drei Schwalbenarten kommen bei uns vor. Die Uferschwalbe, die früher in Ufersteilwänden gebrütet hat, findet diese Strukturen an unseren begradigen, ausgebauten Flüssen nicht mehr. Heute ist sie auf Trocken- und Nassabgrabungen angewiesen. Infolge des fortschreitenden Abbaus entstehen neue Steilwände und damit regelmäßig frische Brutwände. Natürlich ist es unerlässlich, dass diese Brutwände während der Brutzeit nicht durch den Betrieb oder Abbau gestört oder zerstört werden.

Unsere weiteren beiden Schwalbenarten haben sich aufgrund des Verlusts der natürlichen Bruthabitat zu Kulturfolgern entwickelt. Die Mehlschwalbe brütet als Felsenersatz außen an Gebäudewänden, die Rauchschwalben ist sogar ins Innere von Gebäude gezogen. Während die Mehlschwalbe in der Nähe von Gewässern brütet und hier von der Produktion an Insekten profitiert, die sie auch während Schlechtwetterperioden dort noch fangen kann, ist die Rauchschwalbe in die landwirtschaftlichen Viehställe gezogen und hat hier während Kälte- oder Regenperioden von den Insekten in den Ställen gelebt.

Sowohl Rauch- als auch Mehlschwalben haben es heute schwer. Viele Stelle sind heute schwalbenunfreundlich „sauber“ oder gar verschlossen. Mehlschwalben Nester werden häufig von den Hausbesitzern zerstört, weil sie mit dem Kot nicht leben wollen. Die Zerstörung der Nist- und Ruhestätten allerdings ist ein Straftatbestand.

Daher hat der NABU ein Projekt ins Leben gerufen, um Gebäude und ihre Besitzer auszuzeichnen, wenn sie gegen den Trend diesen faszinierenden Mitbewohnern Unterschlupf gewähren.

Über 70 Gebäude hat der NABU im Kreis Minden Lübbecke jeweils in den letzten Jahren als schwalbenfreundliches Haus ausgezeichnet.