Wenn die Nacht verschwindet

Das Lahder Kraftwerk bei Nacht © Karin Bohrer
Stadt- und Ladenbeleuchtung, Flächenbeleuchtung an Industrie und Gewerbeflächen, Straßenlaternen oder das Solarlicht im Garten, es wird immer heller nachts in Deutschland. Doch Dunkelheit ist wichtig für Mensch und Umwelt.

Wie ein Staubsauger kann Beleuchtung auf Insekten wirken. War früher der Vollmond das hellste Licht, wird der heute längst von Straßenlaternen oder anderen Flug leuchten überstrahlt. Die Nachthelligkeit nimmt in jedem Jahr zu und man spricht heute bei künstlichem Licht, dass nicht unbedingt nötig ist, von Lichtverschmutzung. Besonders gefährdet sind dabei die Insekten sie werden von Beleuchtungsquellen angezogen umkreisen die Lichtquellen, bis sie vor Erschöpfung sterben. So ist die Lichtverschmutzung ein das Insektensterben fördernder Faktor.

Doch nicht nur Insekten sind betroffen. Vögel orientieren sich maßgeblich an Helligkeitsunterschieden. Oft sterben sie an beleuchteten Objekten, die insbesondere Zugvögel durch ihr künstliches Licht anziehen. Amphibien, Fische, nachtaktive Säugetiere, insbesondere Fledermäuse, werden negativ von der Licht Verschmutzung beeinflusst.

Dabei ist es so einfach: Jeder kann für mehr Dunkelheit sorgen, indem er die Leuchtkraft reduziert insektenfreundliche Wellenlänge verbaut, nur das beleuchtet, was erleuchtet werden soll, keine Abstrahlung nach oben und vieles mehr.

Eine besondere Verantwortung tragen die Städt und Gemeinden. Denn über eine gute Lichtplanung kann der Energieverbrauch und die Beeinträchtigung der natürlichen Umgebung massiv reduziert werden. Am schlimmsten sind für Insekten die ultravioletten Blauanteile des Lichts. Die immer noch verbreiteten Quecksilberdampflampen mit hellweißem Licht und relativ hohem UV Anteil sind am schädlichsten.

NABU-Leitlinien für eine energieeffiziente und naturverträgliche Stadtbeleuchtung

  • Zur notwendigen Senkung des Energieverbrauchs ist der Einsatz energieeffizienter Beleuchtungstechnik wichtig. Dabei darf die Natur aber nicht unnötig gestört werden• Beschränkung von Anzahl und Ausrichtung der Lampen und Leuchten, von Beleuchtungsdauer und Lichtstärke (dimmbare Leuchtmittel!) auf das gestalterisch und funktional Notwendige
  • Sorgfältige Wahl der Lichtfarbe mit einem möglichst geringen Ultraviolett- und Blauanteil
  • Vermeidung direkter Abstrahlung in den Nachthimmel und unnötiger Lichtemissionen zum Beispiel durch abgeschirmte Leuchten mit geschlossenem Gehäuse, zielgerichtete Projektion und Blendschutz
  • Rücksichtnahme auf ökologisch sensible Gebiete, vor allem Siedlungs- und Waldränder, Campingplätze und deren Umgebung, Stadtparks und Ufer von Gewässern

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Karten zur Lichtverschmutzung weltweit, aber auch für das Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke.